Zunächst sah es ja so aus, als ob das diesjährige STADTRADELN nicht stattfinden könne. Corona hatte Deutschland im Griff, niemand wusste so genau wie es sich entwickelt und allgemein hieß es auch in Schleswig-Holstein „We bliev to huus“, um die Ausbreitung der Keuche einzudämmen.
Inzwischen machen sich vage Hoffnungen breit, dass die Sache unter Kontrolle zu bringen ist, auch wenn von Volksfesten und unnötigen Kontakten abzusehen ist.
Damit erübrigen sich zwar meine Pläne, den ganzen Stadtrat gemeinsam mit auf mein Fahrrad zu nehmen, aber wenigstens kann das Stadtradeln doch noch stattfinden. Auf dem Rad wünscht man sich vor allem, dass die Autofahrer die gebotenen 2 Meter Sicherheitsabstand einhalten.
Bereits letztes Jahr wurde ich als STADTRADEL-Star vorgeschlagen.
Blogger, politischer Aktivist, seit kurzem Ratsherr. Naja, „Star“ – Wedel bleibt bei seiner Prominenz eben bescheiden.
Durch Corona habe ich aber ein ganz anderes Problem:
Es müssen ein paar neue Ziele her!
Während ich ansonsten immer fleißig zu den Veranstaltungen geradelt bin, an denen ich mitarbeite, finden diese nun nicht mehr statt. Also sucht man sich eigene Ziele.
Die selbst auferlegte Queste
Für meine erste Tour habe ich mir in alter Rollenspieler-Manier eine Quest-Reihe erstellt:
Wo sind alle Menschen hin? Und das Wasser?
Gesagt getan. Die Route war mehr aus dem Gedächtnis als nach Plan gesucht, hat aber recht gut funktioniert. Nach den ersten 12 Kilometern, am ersten Ziel stellte sich die Aufgabe aber als schwieriger heraus als zunächst gedacht:
Es herrschte absolute Ebbe. Niedrigwasser und von den üblichen Containerriesen auf der Elbe war keiner zu sehen.
Aber dann ist mir wenigstens noch ein Lotsenschiff als Zeugnis meiner Reise begegnet. Ha!
Leere Hafengassen
In Hamburgs Innenstadt begegnete mir eine ungewöhnlich leere Reeperbahn. Kein Wunder, wenn die Mädchen und Jungens dort immer so wenig Klamotten anhaben, werden die ja noch leichter krank! Ist wohl besser für alle, wenn die auch Homeoffice machen.
Die zweite Aufgabe der Quest war schnell erledigt, die dringend benötigte Medizin – die gegen den vermaledeiten Heuschnupfen – wurde vom Apothecarius übergeben.
Also dann die Rückreise, als Belohnung wartete ein mir selbst versprochenes Fischbrötchen am Wedeler Hafen.
Die vierte Aufgabe wurde praktisch nebenbei erledigt:
Treibstoff für die Hauskatze gab es bei den örtlichen Stallungen.
Eine wichtige Lektion
Nun stand der Belohnung nichts mehr im Wege, das Fischbrötchen sollte meines sein.
Doch als dann die 40 Kilometer geschafft waren, hat sich ein großer Fehler gezeigt, den ich als reisender Abenteurer gemacht habe.
Der Kopf tat weh.
Sehr.
Nach all den Wochen zuhause und wenig Ausflügen, war der sonnige Tag alles andere als gut für mich. Dazu kommt, dass es dieses Jahr noch weniger Haare sind, die die sich ausbreitende Platte beschützen. So fühlt sich also ein Sonnenstich an, aha. Also musste das Fischbrötchen schweren Herzens leider ausfallen.
Die Moral von der Geschichte habe ich gelernt:
Ein Abenteurer,
ob er auf dem Streitross oder dem Fahrrad reist,
sollte doch besser einen Helm tragen.
Mit Glück muss dieser auch nur gegen die Sonne schützen.
Euer diesjähiger Stadtradler,
der Löwenseelenkater