In diesen Tagen fühle ich mich wieder wie das glücklichste Kind auf Erden. Nein, dieser Beitrag behandelt nicht die Weihnachtstage. Sondern die… Tage der Macht
Tage der Macht
Geprägt von Licht und Dunkel,
Hass und Heldenmut, von Imperien und Rebellionen
Ich war etwa 10 Jahre alt, als ich die Star Wars-Filme das erste mal geschaut habe. Im Rückblick haben sie mein Leben geprägt.
Trotz fürsorglicher Eltern war ich kein glückliches Kind. Aus Gründen, auf die ich nicht näher eingehe verstand ich nie viel von der Welt. Ich war schlecht in der Schule, hatte Angst vor neuen Erfahrungen, vor fremden Menschen und meine Freunde konnte ich an meinen Daumen abzählen.
Bis ich sie traf, die Helden meiner Kindheit.
Erst in den Filmen, dann in Büchern und Spielen. Sie alle haben mir etwas beigebracht, von dem ich nicht wusste, das es mir fehlt.
Han Solo, hat mir beigebracht, wie man mutig ist. Der tollkühne Schmuggler hat mir gezeigt, wie man sich behauptet. Wie man frech und heldenhaft zugleich sein kann. Wie man etwas wagt! Und auch, wie man seine Komfortzone verlässt, seinen Egoismus zurückstellt, um das richtige zu tun. Dazu gehörte natürlich immer Chewbacca, der mir gezeigt hat, dass man weder dieselbe Sprache, noch dieselbe Haut/Fell-Farbe haben muss um beste Freunde zu werden. Luke Skywalker, der von einem einfachen Jungen so viel über sich hinaus gewachsen ist und niemals der Versuchung nachgab, seine Freunde zu hintergehen.
Doch am meisten geprägt hat mich wohl Prinzessin Leia. Die Prinzessin meiner Kindheit hat mir beigebracht, dass wir denen helfen müssen, die es nicht selbst können. Denn von ihr und den Rebellen habe ich damals gelernt, sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren und dass es wichtig ist, sich gegen böse Imperien zu erheben. Es war nicht Han Solo oder Luke, es war Prinzessin Leia, die mir gezeigt hat wie stark man sein kann und wie viel man auch als Einzelner bewirken kann.
„Ich bin an deiner Seite, Luke!“
Es passierte seitdem manchmal: Die Prinzessin hat auf Endor zu tun, Han Solo hat mal wieder Ärger mit den Hutten und Luke hat gerade Lichtschwerttraining. Also hat keiner Zeit, sich um Probleme zu kümmern und ich musste selber ran.
Als politischer Aktivist habe ich in den letzten Jahren erfolgreich etwas bewirkt. Einen deutschlandweit beachteten Nordbankskandal den ich alleine als „Niemand“ aufgedeckt habe kann ich mir auf die Karte schreiben, grandios gescheiterte Online-Wahlkämpfe einer rechten Partei in Hamburg, ein Whistleblowing illegaler Praktiken eines großen deutschen Konzernes, ein wichtiges Beweisvideo zu übertriebener Polizeigewalt auf den G20-Demonstrationen.
Nicht eine Sache davon hat mir Geld eingebracht, doch ich habe etwas bewegt und genieße dafür das Gefühl, die Welt ein kleines bisschen ehrlicher und besser gemacht zu haben. Genau so, wie es mir die Helden meiner Jugend beigebracht haben.
An diesen Tagen fühle ich mich als Teil der Rebellion.
Ich bin mit meiner Star-Wars-Begeisterung nicht alleine:
Fans in aller Welt freuen sich auf den neuen Film „Die letzten Jedi“.
Nein, sie zelebrieren ihn förmlich. In aller Welt waren bei der gestrigen Premiere begeisterte Anhänger zu Gast, trugen teilweise Kostüme, mindestens aber eine unendliche Sammlung an T-Shirts, Requisiten und anderer Fanartikel.

Gemeinsam feiern sie eine Leidenschaft, die sich längst nicht mehr auf den vor 40 Jahren (!) erschienenen Film beschränkt. Unzählige Bücher, Videospiele und einige Spin-Offs haben das Star-Wars-Universum zu so viel mehr gemacht. Die Geschichte um das böse Imperium, die tapferen Rebellen und die Macht ist inzwischen ein gemeinsames Kulturgut der Weltbevölkerung geworden.
Sogar der Glaube an die Macht hat durch die unzähligen Werke inzwischen als eine Religion soviel Hintergrund und Struktur gewonnen, dass es Menschen gibt, die sich von diesem Glauben leiten lassen. Am besten beschreibt man den realen Glauben an die Macht, den man Jediismus nennt als eine Mischung aus Bhuddismus, Daoismus und Shintoismus.
(Übrigens: Auch als Atheist sehe ich diese vor allem philosophische Weltanschauung als Religion sehr positiv und nachvollziehbar. Auf der Seite des Deutschen Jedi-Ordens (LINK) wird der reale Glaube an die Helle Seite der Macht verständlich erklärt)
Nachwehen…
Ich fühle mich noch immer mit Gänsehaut wie ein glückliches Kind, dass sein bestes Weihnachtsgeschenk schon bekommen durfte. Wie gerne ich doch jetzt davon erzählen würde, darüber schreiben, über die Macht und die Charaktere philosophieren, aber ich werde niemandem die Spannung verderben.
Sie hat mich einfach wieder gepackt, die grenzenlose Begeisterung und das Gefühl, ein Hobby von Herzen und mit vollem Genuss zu lieben und zu leben.
Bei Star Wars werde ich mit vor freude strahlenden Augen wieder zum Kind.
Dies ist mein Geständnis:
Ich bin 34 Jahre alt.
Manchmal breite ich auf dem Fahrrad meine Arme aus
und fliege einen X-Wing.
– Möge die Macht mit euch sein! –
Baas’ti-An Suue,
euer Löwenseelencathar