Löwenseele!

Am Anfang hat er mich immer nur „Streunerchen“ genannt. Frech, oder?


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„Streunerchen“

Als ob das ein richtiger Name wäre. Aber er hatte ja schon so ein bisschen Recht damit:

Ich habe irgendwo zwischen dem Bahnhof und der Straße Autal gelebt. Dort haben mich viele Leute gesehen. Manchmal habe ich Mäuse gejagt. Viel öfter habe ich aber heruntergefallene Pommes genascht und auch mal die ein- oder andere Spinne erwischt!

Viele Leute aus Wedel haben mich dabei die letzten Wochen über bemerkt – und kannten mich schon gut.

Einige von ihnen haben immer mal wieder Bilder von mir im Internet verbreitet – ich war ein kleiner Star, fast so wie Grumpy-Cat!

Die meisten Leute haben sich aber nur Sorgen um mich gemacht und wollten herausfinden, wer mein Herrchen oder Frauchen ist.

Es ging mir auch immer schlechter – und zuerst wollte ich mich auch nicht so einfach fangen lassen, obwohl es wohl einige aus der nahegelegenen sozialen Einrichtung VILLA WEDEL ein paar mal versucht haben.

Jeder wollte wissen, wer ich bin!

FB
Da, es geht auf Facebook mal wieder nur um mich!

Dann kam ein anderer Kater…

Er war eigentlich kein richtiger Kater. Er verliert zwar genau so viele Haare wie ich, aber er geht auf zwei Beinen und mauzt nicht mal wirklich gut. Und er war in dem Moment wohl auch nicht ganz nüchtern – ha, vielleicht war das mein Glück!

Es war nachts, schon fast 3 Uhr – und er kam gerade aus der Villa, wo am Montag immer Musik gemacht wird.

Ich saß da neben, nein, AUF der Straße am Autal, beim Bahnübergang. Der Gullideckel war schön warm und mir ging es überhaupt nicht gut.

Ich habe mich mit leerem Blick zusammengerollt, selbst vor einem vorbeifahrenden Auto bin ich nicht mehr davongelaufen. Zum Glück hat das Auto dann doch einen Bogen um mich gemacht!

Der zweibeinige Kater hat aber keinen Bogen gemacht.

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Er hat sich einfach neben mich gesetzt, mitten auf die Straße. Dreist, oder? Und er hat angefangen mich zu streicheln.

Das nächste Auto hat er dann einfach freundlich winkend auf Abstand gehalten – und mich vorsichtig aufgehoben.

Ich war so müde. Einfach nur müde.
Ich glaube nicht, dass ich noch mal wieder aufgestanden wäre. Beim Streicheln konnte man jede einzelne meiner Rippen spüren, so dürr war ich!

Der andere Kater muss das gemerkt haben. Trotz der ganzen Zecken und meinem verklebten Fell hat er mich einfach in seinen Pullover gesetzt und von der Straße getragen. Er hat mich wieder abgesetzt, doch ich konnte nicht mehr. Ich bin bei ihm geblieben und habe seine Beine liebkost, obwohl ich kaum noch Kraft hatte zu stehen. Irgendwas habe ich dabei wohl richtig gemacht, denn ich durfte dann wieder in seinem Pullover klettern.

Es war ein weiter Weg, den wir gegangen sind, eine halbe Stunde lang. Trotzdem bin ich artig dort drin sitzen geblieben und habe geschnurrt wie ein Weltmeister. Es war schön warm und ich war fertig mit der Welt!

Als ich irgendwann später wieder aufgewacht bin, saß ich auf einem alten Sitzkissen in einem Badezimmer. Eine Schale mit Wasser stand vor mir und es war angenehm ruhig.

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Die große Suche

Am nächsten Morgen war vielleicht was los!

Der andere Kater hatte etwas Futter besorgt – Leute, ihr glaubt nicht, wie ich reingehauen habe! Ich hatte schon lange nicht mehr so viel zu fressen gehabt!
Ich durfte den ganzen Tag das tun, was wir Kater am besten können:
Fressen, Schlafen, fressen, schlafen, fressen….

Währenddessen hat Basti – so hat sich der große Zweibeiner den Leuten am Telefon immer vorgestellt – überall angerufen:
Bei der Polizei, im Tierheim, bei Leuten, die Katzen als vermisst gemeldet haben. Und im Internet hat er viel nach mir gesucht, den ganzen Tag! Aber gefunden hat er nichts.

Zum Tierarzt ging es erst mal noch nicht. Basti sagte, ich wäre noch zu schwach für zusätzlichen Stress und ich gab ihm recht – zum Glück, jeder hasst Tierärzte!


Geschenke für mich!

In den nächsten Zwei Tagen tauchten aber immer mehr Dinge in meiner Unterkunft auf:

Patrick war bei mir und spendierte einen Kratzbaum und leckere Vitaminpaste!

Corinna brachte ein richtiges, echtes Katzenklo und dabei brachte Patrick auch noch Streu dazu!

Max besorgte mir noch viel mehr Katzenfutter!

Thosten brachte selber nichts, aber organisierte mir dafür Nina, die eine mobile Tierärztin kannte und gleich ein wenig Unterstützung dazu gab!

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Alles, was es über mich zu wissen gibt:

Die Tierärztin war furchtbar nett – und ich war auch schon wieder so munter, dass ich keine Angst vor ihr hatte, sondern vor allem neugierig auf alles mögliche war.

Ich war nicht gechippt – doch ich musste mal einen Besitzer gehabt haben, weil ich Menschen gegenüber sehr freundlich bin und weiss, wie ein Katzenklo funktioniert. Naja, meistens jedenfalls – Entschuldigung, Basti!

Ich bin mindestens 13, vielleicht sogar schon 15 Jahre alt. Aber weil ich so schlank und klein bin, haben mich viele Leute viel jünger geschätzt.

Ich habe fast keine Zähne mehr – weswegen ich auch Schwierigkeiten habe, Futter zu finden.

Ich wiege nur knapp 3 Kilo – das ist verdammt wenig und sehr gefährlich für mich.

Ich habe zwar Zecken gehabt, aber keine Flöhe – Basti hat sich also umsonst Sorgen um sein Sofa gemacht!

Ich bin nicht ganz gesund – Wegen meiner Zeit auf der Straße und durch mein Alter brauche ich dringend Spezialfutter, dass mich aufpäppelt. Aber das schmeckt mir genausogut, wie das gespendete, von dem ich auch ab und zu etwas zu Naschen bekomme.

Ich bin Kastriert – aber das stört mich nicht wirklich. Eier hat man vor allem im Kopf, nicht nur in der Hose!

Ich habe jetzt eine Impfung – gegen Tollwut, Katzen-Aids, Kater-Ebola und alles, was man als Fellträger so kriegen kann.

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Auch gegen möglicherweise übersehene Mitbewohner habe ich nun ein Mittel im Fell. Vielleicht sollte Basti das zur Sicherheit auch nehmen. Der ist auch ziemlich behaart!

Ich bin sehr dankbar – und ein Schmusetiger! Am wohlsten fühle ich mich tatsächlich, wenn ich nicht alleine bin.


Vier Worte.

Am Ende sprach die Ärztin vier einfache Worte, aber für mich bedeuteten sie in dem Moment alles:

Ich bin alt. Mir passieren manchmal Missgeschicke. Und ich werde häufiger mal zum Tierarzt müssen, was sehr, sehr teuer ist. Aus dem Tierheim würde mich kein Mensch mehr bei sich aufnehmen.

Es war für mich daher die wichtigste Frage überhaupt.

„Wollen sie ihn behalten?“

Über die Frage musste der Zweibeiner aber zum Glück gar nicht lange nachdenken.

Vielleicht wusste ich, was da gerade passiert war, denn ich hatte überhaupt keine Angst, als mir der Chip in den Nacken gesetzt wurde.

Ich bin jetzt wieder ein Haustier!

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Wir sind einfach ein gutes Team!

Ein Name für mich…

Viel schwieriger war die Entscheidung, wie man mich nun nennen sollte.

Dadurch, dass ich keine Zähne mehr habe, fresse ich etwas seltsam und veranstalte dabei ein ziemliches Durcheinander. Mein neuer Besitzer sagt, wenn ich etwas fresse sieht es aus, wie eine essende Handpuppe. Gemein, oder?

Aber so habe ich dann meinen Namen bekommen:

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Poldi“

Ja, so wie der Drache Poldi aus der Kinderserie „Hallo Spencer“ damals:

„Bruaaaaah, ich will dir fressen!“

 


Und nun?

Inzwischen geht es mir wieder viel besser.
Ich bin immer noch dürr, aber ich futtere regelmäßig und ich bin wieder auf den Beinen.

Ich mag mein neues Zuhause langsam, auch wenn ich mich noch nicht so ganz ohne mein neues Herrchen aus dem Zimmer hinaus traue. Doch wenn Basti dabei ist erforsche ich gerne die neue Umgebung.

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Mein Lieblingsplatz ist immer noch die warme Ecke neben dem Waschbecken, die ich gleich am ersten Tag für mich erobert habe. Inzwischen sogar mit eigenem Sitzkissen!

Basti hat gerade noch ein paar finanzielle Probleme durch mich. Aber die kriegen wir schon irgendwie hin.

Vielleicht habt ihr ja Lust uns zu helfen?


Ich könnte noch ein paar Sachen gebrauchen:

Ein zweites Katzenklo – ERLEDIGT, vielen Dank!
Ich habe jetzt eines, aber da ich immer noch nicht so ganz fit bin, ist dieses nach meinem ersten Gang dorthin meistens schon wieder ein großes Chaos.
Ein zweites Töpfchen würde viel weniger Stress für mein neues Herrchen bedeuten!

Vielleicht ein wenig Spielzeug ERLEDIGT, vielen Dank!
Herrchen unterhält mich echt gut, aber langsam werden die Klopapierrollen langweilig.

Spezialfutter!
Es ist furchtbar Lieb, dass ihr schon Futter vorbei gebracht oder angeboten habt. Aber leider brauche ich wohl erstmal ziemlich teures Spezialfutter (Kattovit Gastro und Digestive Care), daher ist es mir lieber, wenn ihr lieber eine kleine Geldspende überlasst.

Ganz dringend: Etwas Hilfe bei den Tierarztkosten
– ES LÄUFT, Es kam schon so einiges zusammen, unendlich vielen Dank!

Mein Herrchen Basti ist finanziell leider überhaupt nicht auf ein Haustier vorbereitet gewesen. Alleine dieser erste Tierarzt-Check und das Spezialfutter haben fast 200 Euro gekostet.
Eine Blutuntersuchung und ein Check auf Nieren- und Schilddrüsenprobleme stehen noch aus. Wer unterstützen möchte, dem sind wir sehr dankbar.
Ich verspreche auch, dass jede Spende nur an mich geht, den Vierbeiner!

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Wie kann man mir und Herrchen helfen?

Sachspenden sind gerne beim Wedel-Blog an der Haustür gesehen, können aber auch von Herrchen abgeholt werden.

Geldspenden können meinem Herrchen in die Hand gedrückt werden,
oder über Paypal an Bastian.Sue@web.de geschickt werden.

Ausserdem wollen wir demnächst vielleicht noch eine kleine Crowdfunding-Kampagne starten, um den nächsten Tierarztbesuch mit einem Fotokalender 2019 mit mir zu finanzieren.

Geld ist zum Glück nicht alles im Leben. Wir werden das auf jeden Fall schaffen, ob mit Hilfe oder ohne. Das Wichtigste ist doch, dass ich jetzt endlich ein sicheres Zuhause habe!


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Inzwischen bin ich auch wieder munter und werde von Tag zu Tag kräftiger. Aufgeben kam ja auch nie in Frage.

Ich mag vielleicht klein sein – doch ich habe die Seele eines Löwen:

Ich bin ein Löwenseelenkater!


Euer Poldi!

Mit einem Gruß von meinem neuen Herrchen,
Bastian Sue

 

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