Es liegt momentan ja nicht nur der Frühling, sondern auch Corona in der Luft.
Hier im Kreis Pinneberg haben wir das Glück, dass wir inzwischen fast keine neuen Fälle mehr haben. Nicht schlecht – dafür, dass wir ganz am Anfang noch der größte Seuchenherd in Schleswig-Holstein waren.
Trotzdem bleibt es natürlich oberstes Gebot der Stunde, sich und vor allem andere zu schützen. Masketragen bleibt also bestehen!
Doch wie läuft das eigentlich auf dem Fahrrad? Muss ich die ganze Zeit durch den friesischen „Schnuten-Pulli“ atmen, oder kann man das Ding auch abnehmen, solange man alleine ist?
Ich versuche auf Nummer sicher zu gehen und probiere mal die Schutzkleidung der frühen Neuzeit aus:
Mit Schnabelmaske, einem schwerem Mantel aus Segeltuch und natürlich dem respekteinflößenden Hut überstehe ich das bestimmt:
Tadaa, der Pestarzt ist da!

Einen Nachteil habe ich in meinem scherzhaften „Sicherheits-Gewand“ aber gleich bemerkt: Es erweckt Aufmerksamkeit.
Und Aufmerksamkeit sorgt am Ende irgendwie für weniger Aufmerksamkeit anderswo.
Die Gesellschaft nicht wohl noch nicht bereit für meinen Mundschutz.
Menschen schauen mich an und deshalb nicht die Straße. Und zugegebenermaßen, ich sehe unter der Maske zwar echt gut aus und sogar auch ganz gut aus den Augen – aber eben auch nur geradeaus.
Das Experiment ist gescheitert und ich fahre völlig ungeschützt nach Hause.
Zack, da passiert es mal wieder, wie auch sonst in aller Regelmäßigkeit: Ein Autofahrer, der „nur mal kurz“ halb auf dem Radfahrsteifen steht, öffnet die Tür ohne vorher zu schauen. Ich kann nur knapp ausweichen.
Ich lerne daraus:
Bei meinen einsamen Radtouren ist Corona vielleicht keine Gefahr – rücksichtslose Autofahrer allerdings schon.
Daher bereite ich mich lieber wieder auf diese Rabauken vor – ich habe ja noch andere Kostüme im Requisitenschrank.
Mit Helm fährt es sich sowieso viel sicherer!

URRAH! URRAH!
Für Kaiser und Reich,
nieder mit den liederlichen Stahl-Kutschen!
Euer Löwenseelenkater
Unabhängig von der gelungenen Maskerade (nur das Streitross wirkt recht ausgehungert und nackt): Ist das Maskentragen wirklich noch oberste Bürgerpflicht? Bei wöchentlichen Infektionszahlen von etwa 5 auf 330.000 Menschen im Landkreis stellt sich die Frage: bringt das noch was, oder ist der Punkt erreicht, bei dem das Maskentragen mehr Unfälle verursacht als es Infektionen verhindert?
Irgendwann wird Absicherung zum Fetisch, zum reinen Ritual, das seine eigentliche Aufgabe verloren hat, zum Aberglauben. Wollen wir auf Dauer eine angsterfüllte Gesellschaft in der jede Annäherung auf unter zwei Meter die Alarmglocken schellen lässt?
Ich hoffe, wir können langsam wieder zur Rationalität zurückkehren. Angst als Reaktion auf Unbekanntes, Gefahren und unbekannte Gefahren ist normal und gar nicht verkehrt, aber als emotionaler Dauerzustand ist sie ein Problem. Individuell, aber auch als Gesellschaft kann der dauerhafte Ausnahmezustand keine Option sein.
Falls die Vorhersagen stimmen sollten, dass Epi- und Pandemien häufiger werden, dann müssen wir lernen, damit zu leben und angemessen zu reagieren. Wenn’s gewittert und stürmt, dann macht es Sinn, Schutz zu suchen. Aber wenn die Sonne wieder scheint, dann darf und sollte man auch wieder herauskommen.
Erste Frage Ja. Zweite Frage Ja. Dritte Frage ?? Seit wann haben Chirurgen denn im OP permantent zitterne Knie aufgrund ihrer Maske…? Nie gehört. Rationalität hat nichts mit Egoismus zu tun, die Maske schützt andere, wer damit ein Problem hat ist ein Egoist und hat nicht verstanden warum wir hier gerade die Wirtschaft aufs Spiel setzen. Und von dauerhaft ist niemals die Rede, mein Gott, die paar Monate werden wir alle schon überleben, auch mit Vernunft und Maske!
Mit Verlaub, das ist genau die Irrationalität, die ich meinte. Keine Infektionen im ganzen Kreis über Wochen hinweg, aber „die Maske schützt“ – ja wovor denn?
Sinnvoll ist eine Reaktion auf steigende Fallzahlen, keine präventive gesamtgesellschaftliche Dauerquarantäne, auch wenn das Gruseln vor dem Virus die Langeweile vertreibt und manch eine/r sich in der Zwangspause ganz wohl fühlt.