Irgendwo am Elbstrand hab ich die Kappe meines Kameraobjektivs verloren.
Über soetwas ärgere ich mich immer:
Nicht nur, dass so ein kleines Plastikteil teurer ist, als es sein sollte.Ich ärgere mich vor allem darüber, dass ich damit auch (unabsichtlich) zu den Leuten gehöre, die überall ihren Müll fallen lassen.
Was mein Objektivdeckel angeht bin ich zumindest im zweiten Punkt beruhigt:
Irgendjemand hat ihn bestimmt gefunden und entsorgt.
Denn ich stand gerade mitten im Frühjahrsputz!
„Unser sauberes Schleswig-Holstein„
Wedel putzt sich heraus!
Als Teil der Aktion „Unser sauberes Schleswig-Holstein“ kamen heute wieder viele fleißige Wedeler zusammen und beteiligten sich am symbolhaften Einsammeln von Müll.
Die Aktion findet seit 1994 jährlich statt. Dabei werden die Einwohner des Bundeslandes aufgerufen, neben dem üblichen Frühjahrsputz eben auch ihre Nachbarschaft ein wenig aufzuräumen. Ziel des Ganzen soll sein, das eigene Umweltbewusstsein zu schärfen und gleichzeitig für ein wenig Ordnung in der eigenen Heimat zu sorgen.
Auch in Wedel haben sich viele Einwohner alleine oder in kleineren Gruppen zusammengefunden und diesen Samstag zwischen 10:00 und 12:00 Uhr am Frühjahrsputz beteiligt.
Beispielsweise in der Industriestraße, der Moorwegsiedlung, auf der B413 Richtung Holm und an vielen anderen Orten.
Überall erteilen engagierte Bürger mit Greifzangen dem Müll eine Abfuhr!
Auf der Homepage von Wedel rief auch der Bürgermeister dazu auf, ihn beim Säubern des Strandabschnittes vor dem Graf-Luckner-Haus zu begleiten.
Neben vielen alten Flaschen, Plastikmüll und Scherben fand sich irgendwann auch ein kompletter Autoreifen, der dann ständiger Begleiter der Gruppe wurde.
Auch an weniger prominenten Stellen konnte man heute in den Vormittagsstunden viel Aktivität beobachten:
Link: Weitere Bilder in der GALERIE
(Einzelne Bilder in noch besserer Auflösung stelle ich auf Wunsch gerne zur Verfügung!)
Engagiert Integriert!
Besonders engagiert waren übrigens auch viele Flüchtlinge und Bürger mit Migrationshintergrund, von denen man viele schon aus dem Willkommenscafé Wedel kennen konnte. Die Aktion, bei der auch unsere Neubürger ihren Beitrag für eine saubere Stadt geleistet haben, wurde von dem Diakonieverein Migration in Wedel organisiert. Die Flüchtlinge stellten sogar die größte Gruppe, die sich am Frühjahrsputz beteiligt hat.
Aber Frühjahrsputz ist doch eigentlich immer!
Nach vielen gefüllten Müllsäcken ließen alle fleißigen Sammler bei der Rettungswache der Freiwilligen Feuerwehr die gelungene Akton bei Grillwurst, Baklava und kalten Getränken ausklingen.
Man hat zumindest in einigen Straßen für ein wenig Sauberkeit sorgen können.
Natürlich reichen zwei Stunden bei weitem nicht aus, um mehr als ein symbolisches Stückchen Straße von all dem Unrat zu säubern.
Aber es ist ein Anfang. Die Aktion an sich weckt jedenfalls nicht nur bei allen Beteiligten ein klares Bewusstsein für eine saubere Stadt, sondern auch bei anderen Spaziergängern.
Ich hoffe meine Objektivkappe ist glücklich, da wo sie jetzt ist.
Vermutlich ist sie dank eines fleißigen Helfers inzwischen auf dem Weg zum Recyclinghof und überlegt, was sie später einmal werden soll.
Vielleicht eine Fußmatte. Oder eine Plastikflasche. Oder eben Teil eines Autoreifens.
(Der dann aber im nächsten Jahr hoffendlich nicht wieder am Strand herumgetragen werden muss!)Auf dem Heimweg entdecke ich im Gebüsch eine leere Plastikverpackung. Jemand mochte da wohl Schinkenwurst. Aber eine Zange ist nicht in Sicht.
Was solls. Die Schinkenwurstpackung begleitet mich zwischen zwei Fingerspitzen die hundert Meter bis zu meiner eigenen Einfahrt. Dort wandert sie in den schon nach einer halben Woche erschreckend vollen Mülleimer.
Machs gut, Wurstpackung.
Grüß mir meinen eigenen Müll!
Bastian Sue,
der Löwenseelenkater