Momentan machen sich viele Anwohner Sorgen über die zahlreichen Baumfällungen am Wertgrund-Projekt zwischen Tinsdaler Weg, Galgenberg und Am Rain.
Hier findet ihr die genauen Zahlen und wie viele Bäume dabei am Ende verloren gehen.
Bestandsaufnahme: Wie viele Bäume gab es dort?
Ursprünglich gab es dort laut den Planungsunterlagen einen Baumbestand von 181 Bäumen, davon waren 10 Nadelbäume.
70 dieser Bäume waren durch die Baumschutzsatzung geschützt.
Wie viele Bäume werden gefällt?
Für den Um- und Neubau der Wohnungen des aktuellen Bauprojektes sollen 122 dieser 181 Bäume gefällt werden.
– 62 für die Baugruben
– 14 für die Sicherheits- und Arbeitsbereiche
(an den Baugruben)
– 32 aufgrund mangelnder Standsicherheit
(im Umfeld der Baugruben)
– 14 für die Umsetzung des geplanten „Freiraumkonzeptes“
(Dies bedeutet: Platz für Parkplätze, Wege, Versickerungsmulden).
Ausgleichspflanzungen für gefällte geschützte Bäume:
Von diesen 122 geplanten Fällungen sind jedoch 45 Bäume durch die Baumschutzsatzung geschützt.
Gefällt wird aber trotzdem: In der textlichen Festlegung des B-Plans wurde deswegen aber festgelegt, dass 45 neue Bäume als Ausgleich für die gefällten geschützen Bäume geplanzt werden müssen.
Vorgegeben ist dazu bereits folgendes:
„Von diesen Bäumen sind mindestens 9 groß- und mittelkronige Laubbäume einer Art zur Gliederung der Flächen für Nebenanlagen und Stellplätze entlang der Straße Am Rain und mindestens 6 mittelkronige Laubbäume einer Art entlang der Straße Galgenberg zu pflanzen. „
Nicht von der Baumschutzsatzung geschützte Bäume werden jedoch nicht ersetzt:
Bei den meisten Fällungen handelt es sich jedoch um keine geschützten Bäume – für sie wird kein Ausgleich geschaffen.
77 Bäume werden gefällt, ohne das sie ersetzt werden.
Wie viele Bäume werden dort am Ende stehen?
Kopfrechnen:
181 Bestand – 122 Fällungen + 45 Ausgleich = 104
Am Ende sollen nach B-Plan also 104 Bäume auf dem Gelände stehen.
Allerdings werden die 45 Ausgleichspflanzungen darunter natürlich nicht über Nacht nachwachsen – auf das Ersatz-Grün am Tinsdaler Weg wird man wohl noch eine Weile warten müssen.
Wo werden diese Ersatz-Bäume stehen?
In den Unterlagen der letzten Ratsversammlung findet sich eine Übersicht, wie es in Zukunft mit dem Baumbestand aussehen soll:
Bild zu klein? Werft einen Blick auf die PDF-Originaldatei: (Link zum PDF)
Woher erfährt man sowas überhaupt?
Alle Dokumente sind in der Beschlussvorlage BV/2018/168 aus der Ratssitzung vom 21.2.2019 zu finden: (Link zum Bürgerinformationssystem)
Sehr interessant zu dem Thema ist die Artenschutzrechtliche Stellungnahme zum Tierbestand – vor allem die Fledermäuse verlieren wohl ein paar Behausungen: (Link)
Warum wird gerade jetzt so viel gefällt?
Die Antwort findet man in der „Artenschutzrechtlichen Stellungnahme“:
„Die Fällungen der Bäume mit Sommerquartierpotenzial sowie die Sanierung der Gebäude sollten somit bei fehlendem Winterquartierpotenzial innerhalb der Winterquartierzeit (01.12. bis 28.02.) erfolgen. Bei Fällung außerhalb dieses Zeitraumes müsste eine Kontrolle der Bäume auf aktuellen Besatz von Fledermäusen vor Durchführung erfolgen, um eine Tötung von Individuen zu verhindern“
Oder einfacher ausgedrückt:
„Wenn ein Baum nicht bis Ende Februar für den Wohnraum gefällt wurde, muss man vorher erst mal nachsehen, ob darin nicht schon eine Fledermaus oder ein Vogel seinen Wohnraum hat.“
Bastian Sue,
der Löwenseelenkater
Quelle Beschlussvorlage BV/2018/168 aus der Ratssitzung vom 21.2.2019 (Q)
Quelle Zahlen von Bestand, Schutz und Fällungen:
„Begruendung Wedel B86 181206“ (Q)
Quelle Ersatzpflanzungen:
„Festsetzungen Wedel B86 181206“ (Q)
Bilder:
Vielen Dank an Karin Brand
Ein Gedanke zu „„Mein Freund der Baum…“ – Zahlen und Hintergründe zu den Fällungen am Tinsdaler Weg.“